Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche!

Interview

Was charakterisiert Ihrer Meinung nach einen Genießer?

Er schätzt die Natur und die Güte der Lebensmittel, er nimmt sich Zeit für sein Essen, er genießt mit allen Sinnen und widmet der Speise bewusste Aufmerksamkeit. Meine Großmutter hat immer gesagt: Das musst Du mit Andacht essen . . .

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne mal zusammen essen?

Ist nicht jeder Mensch eine Persönlichkeit? Ich mag Menschen, die eine wohlwollende Haltung sich selbst und anderen gegenüber haben.

Die Leibspeise Ihrer Kindheit?

Schwarzbeer-Datschi.

Welche regionale Spezialität haben Sie für sich entdeckt?

Den Bachsaibling aus unseren Fischwassern.

Was schmeckt Ihnen partout nicht?

Wenn etwas zu süß ist.

Welchen Küchenchef (lebend) bewundern Sie und warum?

René Redzepi, weil er der regionalen Küche den Wert zurückgegeben hat, den sie verdient. Und weil er den Mut hat, am Gipfel seines Erfolgs sein Restaurant zu schließen und wieder neu anzufangen. Das ist schon bemerkenswert.

Was war Ihre schlimmste Küchenpanne?

Was wirklich Schlimmes fällt mir gar nicht ein. Kleine Pannen passieren immer wieder – aber das fördert die Flexibilität und Improvisation macht ja schließlich auch Spaß.

Ihre heimliche Leidenschaft ist?

Meine Leidenschaft sind die Volksheilkunden und da speziell die Traditionelle Europäische Heilkunde.

Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit in der Küche?

Der Fokus auf regionale und saisonale Produkte und bewusstes haushalten– letztendlich gehört da auch das „Einkochen“ dazu.

Mit wem würden Sie gerne eine Nacht in der Küche verbringen und was passiert?

Das ist eine lustige Frage. Vielleicht mit einem Künstler. Ich koche, er malt, nicht mich, sondern die Zutaten. Heraus kommt Kunst in und aus der Küche.

Welcher ist Ihr Lieblingsfisch und wie sollte er zubereitet sein?

Wie gesagt, der Bachsaibling aus unseren Fischwassern. Ich beize und räuchere gerne selber.

Mit welchem Luxus belohnen Sie sich?

Wenn Sie materiellen Luxus meinen, mag ich Mode. Doch wichtiger und wohltuender ist für mich, Zeit in der Natur zu verbringen – täglich eine Stunde, darauf verzichte ich nur ungern.

Welches Getränk ist Ihr Favorit?

Mein Energy-Drink am Morgen, mit Ingwer, Zitronensaft, Steinsalz, Pfeffer, Honig und Melisse. Gerne mag ich auch meinen Jahrestee. Dafür sammle und trockne ich vom Frühjahr bis in den Spätherbst Blüten und Kräuter, die dann zu einem Tee gemischt werden.

Wie können junge Menschen heute von einer Küchenausbildung überzeugt werden?

Indem man ihnen zeigt, wie man ein grimmiges Gesicht durch gutes Essen zum Lächeln bringt. Ein guter Koch macht Menschen glücklich.

Welchen kulinarischen Trend finden Sie spannend?

Der Trend zu dem, was vor der Haustüre wächst. Sich das Wildgewachsene bewusst zu machen, zu wissen, was in der Natur überhaupt alles essbar ist, das ist eine positive Entwicklung, die wir hier in unserer Filzmooser Natur auch unbedenklich zelebrieren können. Diese lokale Regionalität zieht auch das Comeback der traditionellen Küche mit sich – mit dem Wissen und der Kreativität von heute.

Restaurantbewertungen (im Internet): Fluch oder Segen?

Werden wir alle nicht ohnedies ein Leben lang bewertet? Das Internet hat zwar eine viel größere Breitenwirkung, doch die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Dem muss man sich stellen, letztendlich liegt darin ja auch eine Chance, nämlich besser zu werden, falls etwas schief läuft.

Welches Restaurant (weltweit) empfehlen Sie und was erwartet uns dort?

Für mich war das Tian in Wien eine spannende Erfahrung. Was Paul Ivic hier aus Obst und Gemüse zaubert, ist schon sehr beeindruckend.

Einen Tag als hochrangiger Politiker – welches kulinarische Thema packen Sie an?

Verpflichtender Kochunterricht in den Schulen – gesunde Ernährung und Umweltbewusstsein sind langfristig nur möglich, wenn man bei Kindern einen Bezug zum Lebensmittel schafft.

Welche vierwöchige kulinarische Reise würden Sie gerne einmal unternehmen?

In die Heimat der Kartoffel. In Peru soll es mehr als zweitausend verschiedene Sorten geben.

Schenken Sie uns bitte eine Ihrer Lebensweisheiten?

Ich sag’s mit Sebastian Kneipp: Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche.